Alle guten Dinge sind drei – die größten Trilogien der Box-Geschichte

Trilogien kommen im Boxen nicht allzu häufig vor. Zumeist sollen sie Klarheit bringen, wenn nach den ersten beiden Duellen noch Fragen offen sind. BOXSPORT hat in den Annalen des Sports geblättert und einige der größten Trilogien der Box-Geschichte zutage gefördert.

Muhammad Ali (r.) gegen Joe Frazier – hier eine Aufnahme aus dem zweiten Teil der Trilogie am 28. Januar 1974. Der Box-Dreiteiler endete schlussendlich mit einem T.K.o.-Sieg Alis im Oktober 1975. (Foto: imago/Icon SMI)
Muhammad Ali (r.) gegen Joe Frazier – hier eine Aufnahme aus dem zweiten Teil der Trilogie am 28. Januar 1974. Der Box-Dreiteiler endete schlussendlich mit einem T.K.o.-Sieg Alis im Oktober 1975. (Foto: imago/Icon SMI)

Trilogien sind nicht alltäglich im Boxsport. Wenn ein Kampf auch nur einen weiteren Kampf zweier Kontrahenten rechtfertigt, ist das ein Beleg, wie hart umkämpft das erste Duell war – oder dass nach Ansicht des unterlegenen Boxers, etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Man sieht sich eben immer zweimal – und manchmal auch dreimal. Denn wenn der zweite Kampf erneut nicht die erhoffte Klarheit bringt und es Unentschieden steht, muss ein drittes Duell die Entscheidung bringen. BOXSPORT hat in den Annalen des Sports geblättert und einige der größten Trilogien der Box-Geschichte zutage gefördert.

Muhammad Ali vs Joe Frazier – 2:1

  • Ali vs Frazier I, 8. März 1971: einstimmiger Punktsieg für Frazier
  • Ali vs Frazier II, 28. Januar 1974: einstimmiger Punktsieg für Ali
  • Ali vs Frazier III, 1. Oktober 1975: Sieg durch technischen K.o. für Ali

So großartig Muhammad Ali auch war, „Smokin’“ Joe Frazier kam und zeigte der Welt: „Hey, er ist nicht unbesiegbar.“ Den Rückkampf entschied Ali zwar einstimmig für sich, trat aber längst nicht so souverän auf, wie das Ergebnis vermuten lässt. Im dritten Kampf der Trilogie konnte „The Greatest“ allerdings überzeugen und zwang die gegnerische Ringecke zur Aufgabe.

Fun-Fact: 2001 traten die Töchter der Boxlegenden Joe Frazier und Muhammad Ali, Jacqui Frazier Lyde und Laila Ali gegeneinander an. Auch in diesem Duell trug die Gewinnerin – nach Mehrheitsentscheidung – den Nachnamen Ali.

„Sugar“ Ray Leonard vs Roberto Duran – 2:1

  • Leonard vs Duran I, 20. Juni 1980: Einstimmiger Punktsieg für Duran
  • Leonard vs Duran II, 25. November 1980: Leonard durch TKO in der achten Runde
  • Leonard vs Duran III, 7. Dezember 1989: Einstimmiger Punktsieg für Leonard
Drittes Duell der Trilogie Sugar Ray Leonard (r.) gegen Roberto Duran, die Leonard am 7. Dezember 1989 mit einem Sieg nach Punkten für sich entschied. (Foto: imago/Icon SMI)

Roberto Duran ist wahrscheinlich die wichtigste Person in „Sugar“ Ray Leonards Laufbahn. Im ersten Kampf setzte Duran Leonard in bester Boxer-Puncher/Stalker-Manier permanent unter Druck. Doch Leonard, Olympiasieger von 1976, analysierte den Kampf hinterher, erkannte seine Fehler und schlug eindrucksvoll zurück. Wohl auch, weil Duran nach dem ersten Kampf zu viel gefeiert hatte und ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hatte, die er erst einmal wieder abtrainieren musste. Neun Jahre nach ihren ersten beiden Duellen trafen sich die beiden Kontrahenten noch ein drittes Mal im Ring. Im letzten Kampf der Trilogie konnte Duran nicht mehr an frühere Leistungen anknüpfen und verlor einstimmig nach Punkten.

Riddick Bowe vs Evander Holyfield – 2:1

  • Bowe vs Holyfield I, 13. November 1992: Einstimmiger Punktsieg für Bowe
  • Bowe vs Holyfield II, 6. November 1993: Sieg für Holyfield durch Mehrheitsbeschluss
  • Bowe vs Holyfield III, 4. November 1995: Sieg für Bowe durch T.K.o. in Runde 8

Holyfield ging als Favorit ins erste Duell der beiden. Bowe war ein junger, aufstrebender Schwergewichtler, der sich so weit etabliert hatte, dass er eine Titelchance verdient hatte und sie zu nutzen wusste. Doch Holyfield war ein Krieger und kehrte nach der Niederlage im ersten Aufeinandertreffen zurück und siegte ein Jahr später nach Punkten. Der Kampf ging in die Boxgeschichte ein. Nicht unbedingt wegen Holyfields Punksieg, sondern weil ein Mann mit einem Fallschirm in den Ring im Caesars Palace, in Las Vegas landete und den Kampf störte. Im dritten Kampf der Trilogie sorgte „Big Daddy“ Bowe zwei Jahre später schließlich für klare Verhältnisse.

Marco Antonio Barrera vs Erik Morales – 1:2

  • Barrera vs Morales I, 19. Februar 2000, Split-Decision-Sieg für Morales
  • Barrera vs Morales II, 22. Juni 2002, Barrera siegt einstimmig nach Punkten
  • Barrera vs Morales III, 27. November 2004, Split-Decision-Sieg für Morales

Diese Kämpfe fanden alle in Las Vegas, im MGM Grand und im Mandalay Bay statt. Morrales ging ungeschlagen in das erste Duell, galt Killer, und wurde dem Hype, der um ihn gemacht wurde, gerecht. Aufgrund des knappen Ergebnisses war ein Rückkampf zweieinhalb Jahre später gerechtfertigt. Nach Barreras einstimmigem Punktsieg war ein drittes Duell notwendig um zwischen beiden Kämpfern für klare Verhältnisse zu sorgen. Morales kam zurück und entschied das Duell für sich.

Arturo Gatti vs. Micky Ward – 2:1

  • Gatti vs Ward I, 18. Mai 2002: Ward gewinnt durch Mehrheitsbeschluss
  • Gatti vs Ward II, 23. November 2002: Gatti siegt durch einstimmigen Beschluss
  • Gatti vs Ward III, 7. Juni 2003: Gatti siegt durch einstimmigen Beschluss
Das zweite Aufeinandertreffen der Trilogie Arturo Gatti vs Mickey Ward geht an Gatti (l.), obwohl er auch einiges einstecken muss. Foto: (IMAGO / USA TODAY Network)
Das zweite Aufeinandertreffen der Trilogie Arturo Gatti vs Mickey Ward geht an den Kanadier Gatti (l.), obwohl er auch einiges einstecken muss. Foto: (IMAGO / USA TODAY Network)

Der Auftakt der spektakulären Trilogie zwischen Gatti und Ward setzte 2002 neue Maßstäbe. Vor allem die 9. Runde wurde zu einem wahren Schlachtfest. Gatti musste zwar früh auf die Bretter, feuerte nach seiner Wiederauferstehung aber noch 61 Schläge ab und traf Ward 42 (!) Mal. Ward wiederum schlug in diesen legendären 180 Sekunden 82 Mal und traf seinen Gegner 60 (!) Mal, sodass das Ringgefecht per Majority Decision an US-Boxer ging. Ein spektakulärer Kampf, keine einstimmige Entscheidung – das sind Argumente für ein Wiedersehen im Ring. Sechs Monate später treffen beide erneut aufeinander. Diesmal siegt Gatti durch einstimmigen Beschluss. Ein drittes Duell brachte letztlich die Entscheidung. Gatti siegte abermals nach Punkten und entschied die Trilogie für sich.

Manny Pacquiao vs Juan Manuel Marquez 2:1:1

  • Pacquiao vs Marquez I, 8. Mai 2004: Unentschieden
  • Pacquiao vs Marquez II, 15. März 2008: Split-Decision-Sieg für Pacquiao‘
  • Pacquiao vs Marquez III, 12. November 2011: Sieg Pacquiao durch Mehrheitsbeschluss
  • Pacquiao vs Marquez IV, 8. Dezember 2012; Sieg Marquez durch K.o. in der sechsten Runde

Die Ring-Fehde zwischen Manny Pacquiao und Juan Manuel Marquez war sogar eine Quadrologie. Beide Fighter kämpften viermal, weil sie ein perfektes Matchup bildeten, das die Massen begeisterte. Drei Kämpfe waren nicht genug, um die Machtverhältnisse der beiden Legenden zu bestimmen. Pacquiao sollte einer der Größten aller Zeiten werden, der höchstdekorierte Profikämpfer aller Zeiten, gemessen an seinen Titeln in acht verschiedenen Gewichtsklassen. Und Juan Manuel Marquez ist nicht zu Unrecht in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen worden.

Tyson Fury vs Deontay Wilder – 2:0:1

  • Fury vs Wilder I, 1. Dezember 2018: Unentschieden nach Split-Decision
  • Fury vs Wilder II, 22. Februar 2020: Fury siegt durch T.K.o. der 7. Runde
  • Fury vs Wilder III, 9. Okt. 2021: Fury siegt durch K.o. im der 11. Runde

Viele Leute hatten das Gefühl, dass Fury diesen ersten Kampf der Trilogie gewonnen hatte. Doch der Kampf endete unentschieden, das Rematch war folglich die logische Konsequenz. Doch auch der Rückkampf war wieder mit vielen Kontroversen verbunden. Wilder fühlte sich mit den Handschuhen betrogen und hatte das Gefühl, dass sein eigener Trainer ihn betrogen hatte. Reichlich Motivation also, um ein drittes Mal gegen den „Gypsie King“ in den Ring zu klettern. Fury gewann die Trilogie – deren Sinnhaftigkeit viele Experten anzweifelten – durch K.o. in der 11. Runde.

Canelo Alvarez vs Genady Golovkin – 2:0:1

Zwischen 2017 und 2022 treten Saul „Canelo“ Alvarez (l.) und Genadiy „GGG“ Golovkin dreimal gegeneinander an. Das bessere Ende behält schlussendlich Canelo. (Foto:  IMAGO / Agencia-MexSport)
Zwischen 2017 und 2022 treten Saul „Canelo“ Alvarez (l.) und Genadiy „GGG“ Golovkin dreimal gegeneinander an. Das bessere Ende behält schlussendlich Canelo. (Foto: IMAGO / Agencia-MexSport)
  • Alvarez vs Golovkin I, 16. September 2017: Unentschieden nach Split-Decision
  • Alvarez vs Golovkin II, 15. September 2018: Punktsieg Alvarez nach Mehrheitsentscheidung
  • Alvarez vs Golovkin III, 17. September 2022: Einstimmiger Punktsieg Alvarez

Nach der Schlussglocke der 36. Runde lagen sich Canelo Alvarez und Gennadiy Golovkin lange in den Armen und beendeten damit offenbar eine Fehde, die in den fünf Jahren seit ihrer ersten Begegnung im Ring immer persönlicher wurde – Beleidigungen und Vorwürfe inklusive. In einem weiteren engen Kampf behielt Alvarez am 17. September 2022 seinen Undisputed-Status im Supermittelgewicht mit einem einstimmigen Entscheidungssieg über seinen langjährigen Rivalen. Hinterher war auch der vorangegangene Trash-Talk unter Sportsmännern vergessen. Während sie sich umarmten, sagte Alvarez zu Golovkin: „Ich danke dir so sehr, mein Freund. Ich danke dir für alles. Wir haben den Fans drei gute Kämpfe geliefert.“ „Canelo vs GGG“ ist die bis dato letzte der Größten des Box-Trilogien aller Zeiten.