Fighter of the Year – Wer folgt auf Inoue?

In der zweiten Hälfte des Jahres 2024 stehen uns möglicherweise noch fünf Mega-Fights bevor, aus denen mit großer Wahrscheinlichkeit der „Fighter of the Year“ des Ring-Magazins auf internationaler Bühne hervorgehen wird.

Durch seinen Sieg über Tyson Fur ist Oleksandr Usyk aktuell der Favorit auf den Titel „Fighter of the Year“. (Foto: IMAGO / PA Images)

Wenn man bedenkt, dass das Rennen um den Kämpfer des Jahres 2023 erst nach dem Fight von Naoya Inoue am 26. Dezember entschieden wurde, kann man sagen, dass die Mitte des Jahres – die wir gerade erreicht haben – ein bisschen früh ist, um den Kämpfer des Jahres 2024 zu bestimmen. Zumal uns auf internationaler Bühne ohnehin noch der ein andere Kracher bevorsteht.

Nach einem, wie sich die Boxwelt fast einhellig einig ist, großartigen ersten Halbjahr mit spannenden Kämpfen gehen wir in die zweite Hälfte des Jahres 2024. Hier sind die fünf Kämpfe, die in den nächsten sechs Monaten erwartet werden. Und die in unterschiedlichem Maße darüber entscheiden werden, wer im nächsten Jahr die Plaketten und Trophäen erhält, die Naoya Inoue für das vergangenen Jahr bekommen hat.

Oleksandr Usyk – Tyson Fury II

Schwergewichtsweltmeister Oleksandr Usyk ist der klar beste Kämpfer des ersten Halbjahres. Der Rückkampf zwischen ihm und Tyson Fury ist für den 21. Dezember angesetzt, und die „Wenn-dann“-Analyse ist hier ziemlich eindeutig: Wenn Usyk Fury ein zweites Mal innerhalb eines Kalenderjahres besiegt, und zwar erneut sauber und ohne nennenswerte Kontroversen, dann ist es fast unmöglich, sich vorzustellen, dass jemand anderes den Ukrainer bei dieser Auszeichnung übertrifft.

Dmitry Bivol – Artur Beterbiev

Dieser Kampf ist das Äquivalent zu Usyk-Fury I im Halbschwergewicht – ein Kampf mit allem Drum und Dran, mit zwei ungeschlagenen Kämpfern, die ihre Gewichtsklasse beherrschen. Der Kampf um die Undisputed-Krone im Halbschwer soll am 12. Oktober in Saudi-Arabien stattfinden. Für beide Boxer wird es der zweite Kampf des Jahres sein. Man wird vergleichen, wie beeindruckend der Kampf zwischen Bivol und Beterbiev im Vergleich zu Usyks Leistung(en) gegen Fury war, aber wenn sich einer der beiden Männer am 12. Oktober dominant durchsetzt, macht ihn das zur ersten Wahl auf den Boxer des Jahres. Abgesehen von einem Usyk, der hypothetisch zweimal gegen Fury gewonnen hat.

Gervonta Davis – Vasiliy Lomachenko

Dieser Kampf unterscheidet sich von allen anderen Fights dadurch, dass er weder formell noch informell angekündigt wurde. Es wird jedoch gemunkelt, dass die Verhandlungen für diesen Showdown im Leichtgewicht Fortschritte machen. Sollte es tatsächlich zu diesem Kampf kommen, ist der Sieger ein heißer Kandidat für die Wahl zum Kämpfer des Jahres. Vor allem, wenn es sich um Lomachenko handelt, weil er derzeit als Außenseiter mit einer Quote von 2:1 gehandelt wird. Überraschungen sind immer hilfreich für eine Auszeichnung am Ende des Jahres. Und diese in Kombination mit Lomas dominantem K.o.-Sieg über George Kambosos im Mai würde ihn in die Nähe seines ukrainischen Landsmanns Usyk rücken. Für den favorisierten „Tank“ würde ein Sieg wahrscheinlich nicht ausreichen, obwohl er der erste wäre, der den zukünftigen Hall of Famer Lomachenko ausknockt. Und das nach einem Knockout des Jahres gegen Frank Martin.

Anthony Joshua – Daniel Dubois

Damit der Sieger dieses WM-Kampfes im Schwergewicht den Titel für 2024 erringen kann, müssen mehrere Dinge passieren. Fury müsste Usyk schlagen und Bivol vs. Beterbiev entweder nicht stattfinden oder in einer Kontroverse enden. Außerdem müssten die Verhandlungen zwischen Tank und Loma scheitern. Doch wie wir alle wissen, ist im Boxen nichts unmöglich. Nimmt man alle drei Eventualitäten für wahr, könnte der Kampf „AJ“ gegen „DDD“, der am 21. September im Wembley-Stadion stattfindet, den „Fighter of the Year“ hervorbringen.

Sebastian Fundora – Errol Spence

Dieser Kampf im Halbmittelgewicht, der voraussichtlich im Oktober stattfindet, steht in Sachen Boxer des Jahres ganz unter dem Motto: „Notfall“. Es bedarf all der „Wenns und Abers“, die oben im Abschnitt Joshua vs. Dubois aufgeführt sind, plus eines Blindgängers der britischen Schwergewichtler. Und selbst dann ist es keine sichere Sache, dass Fundora-Spence die Entscheidung über den Fighter of the Year beeinflusst. Dennoch besteht die Möglichkeit, wenn Fundora gewinnt und dies mit Stil tut.

Text von Robin Josten