Weichenstellung im Schwergewicht

Beim „Knockout Chaos“ am 9. März in Riad, Saudi-Arabien, ging es vor allem um die Platzierungen im internationalen Schwergewichtsboxen. Hier ging letztlich Anthony Joshua als großer Sieger hervor.

Am 9. März war die Kingdom-Arena von Riad Schauplatz des mit Spannung erwarteten „Knockout Chaos“. Besonders die Kämpfe im Schwergewicht standen im Fokus. Im Main-Event trafen Ex-Weltmeister Anthony Joshua und der ehemalige UFC-Champ Francis Ngannou aufeinander. Außerdem unter genauer Beobachtung: das Duell zwischen dem WBO-Interimsweltmeister Zhilei Zhang und dem ehemaligen WBO-Weltmeister Joseph Parker. Beide Kämpfe hatten das Potenzial, die Rangfolge im Schwergewicht hinter den beiden Weltmeistern Tyson Fury (WBC) und Oleksandr Usyk (IBF, WBA und WBO) durcheinanderzuwirbeln.

Ngannou enttäuscht – AJ siegt souverän

Doch es kam alles anders. Anthony Joshua, der ehemalige zweifache Schwergewichtsweltmeister, bewies seine Überlegenheit im Ring, indem er Francis Ngannou, den früheren UFC-Champion, in spektakulärer Manier besiegte. Joshua, bekannt für seine präzisen Schläge und taktische Intelligenz, ließ Ngannou bereits in der ersten Runde zu Boden gehen. In Runde 2 schickte AJ den Kameruner erneut in den Ringstaub. Ngannou stand gerade wieder auf den Beinen, da besiegelte Joshua seinen Triumph mit dem entscheidenden K.o.

Bereits in der ersten Runde ging der Kameruner Ngannou zu Boden. (Foto: Getty Images)
Bereits in der ersten Runde ging der Kameruner Ngannou zu Boden. (Foto: Getty Images)

Ngannou, der bei seinem Profi-Debüt im Boxring – den augenscheinlich nicht austrainierten – WBC-Schwergewichts-Champ Tyson Fury zu Boden schickte und dann nach Punkten verlor, ist hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Zwar begann er mutig und entschlossen, hatte letztlich gegen die boxerischen Fähigkeiten und die Ringerfahrung von Anthony Joshua nicht den Hauch einer Chance. Joshua untermauert mit dem Knock-out seinen Status als Numme-1-Herausforderer der beiden Weltmeister, nach deren Unification am 18. Mai.

Big Bang geht gegen Joseph Parker die Puste aus

Der zweite Höhepunkt des Abends war der Kampf im Schwergewicht zwischen dem WBO-Interimsweltmeister „Big Bang“ Zhilei Zhang und dem ehemaligen WBO-Weltmeister Joseph Parker. Diese Begegnung hielt, was sie versprach, und wurde zu einem taktischen Schachspiel, bei dem beide Kämpfer ihre Stärken und Schwächen ausloteten.

Parker, der sich durch eine intelligente Kampfstrategie auszeichnete, nutzte seine Beweglichkeit und Schlagkombinationen, um den Kampf für sich zu entscheiden. Dass auch er nicht vor der Schlagkraft eines Zhilei Zhang gefeit ist, zeigte das Duell ebenfalls. Dabei schickte der für seine Schlagkraft bekannte So schickte der Chinese Parker gleich zweimal auf die Bretter, in der dritten und in der achten Runde.

Parker siegt mit Ausdauer und taktischem Geschick

Die Niederlage gegen Joseph Parker (r.) bedeutet einen Rückschlag für die Ambitionen des 40-jährigen Chinesen Zhilei Zhang (l.) (Foto. Getty Images)
Die Niederlage gegen Joseph Parker (r.) bedeutet einen Rückschlag für die Ambitionen des 40-jährigen Chinesen Zhilei Zhang (l.) (Foto. Getty Images)

Doch Parker stand beide Male wieder auf und brachte den Kampf über die Runden. Joseph Parker nutzte seine überlegene Beweglichkeit und defensive Intelligenz, um den Schlägen von Zhilei Zhang auszuweichen.Dabei setzte er immer wieder effektiv Jabs und Körpertreffer ein, um Zhang zu zermürben. In den späteren Runden steigerte Parker das Tempo, nutzte seine Ausdauer und punktete mit präzisen Kombinationen und Kontern, um den Kampf für sich zu entscheiden.

Durch ihre Siege haben sowohl Joshua als auch Parker ihre Positionen in der Welt des Schwergewichtsboxens gefestigt. Andererseits haben die Titelambitionen von Zhilei Zhang einen herben Dämpfer erlitten. Und Francis Ngannou muss, wenn er ernsthaft im einen längeren Verbleib im Profiboxen anstrebt, unter Beweis stellen, dass er mehr sein kann, als nur der große Name aus dem MMA, der dank seiner Fanbase mit PPV-Einnahmen als Cash-Cow für die großen Börsen sorgt.

Text: Andreas Ohlberger