Simon Zachenhuber: Geduld statt Risiko

Mittlerweile darf sich Simon Zachenhuber über einige Top-15-Platzierungen bei den Weltverbänden freuen. Doch der Hamburger P2M-Stall will mit seinem jungen Supermittelgewichtler nichts überstürzen.

Nick Morsink (r.) lieferte Simon Zachenhuber (l.) über acht Runden einen beherzten Kampf. Am Ende gewann der „Matador“ souverän nach Punkten. (Foto: IMAGO / Torsten Helmke)

Nick Morsink, Emre Cukur, Armen Yepremyan, Patrick Rokohl und Kilian Weck hießen die Gegner, seit Simon Zachenhuber Anfang 2023 ins Supermittelgewicht aufgestiegen ist. Sie alle stellten den „Matador“ vor Aufgaben, waren im Endeffekt aber mehr oder weniger klar unterlegen. Einzig Nick Morsink schaffte es im März diesen Jahres bei der P2M-Gala „Stralsund boxt!“, den 25-Jährigen über die volle Kampfdauer von acht Runden herauszufordern. Daher konnte der Zachenhuber seine wahre Stärke, einen Kampf hinten hinaus über die Ausdauer zu gewinnen, in den vergangenen Fights kaum zeigen. Doch das soll sich in Zukunft ändern …

Der Rechtsausleger ist mit einer makellosen Kampfbilanz von 23 Siegen in 23 Kämpfen bei den großen Weltverbänden inzwischen gut platziert. Bei der IBF steht Zachenhuber auf Platz zehn, bei der WBO auf Rang elf und bei der WBA auf Position zwölf. Nur das WBC führt den Deutschen in ihren Listen noch nicht auf einer Top-Platzierung. Dennoch will man bei der Hamburger Promotion P2M „auf das ‚Produkt‘ Zachenhuber aufpassen und nichts überstürzen“, wie Sportdirektor Christian Morales gegenüber BOXSPORT erklärt. „Simon ist top platziert, aber wir wollen ihn noch weiter nach vorne schieben.“ Zunächst wird der amtierende Europameister der IBF am 17. Mai im Rahmen der nächsten P2M-Box-Gala in Hamburg einen weiteren Zwischenkampf bestreiten. Für September ist dann der Angriff auf einen weiteren internationalen Gürtel geplant. „Der IBF-Intercontinental-Titel ist aktuell frei“, verrät Morales.

Gespräche auf der Convention

Ohnehin sei im Moment „viel los“ im Supermittelgewicht. Mit dem Kampf zwischen Undisputed-Champ Saul „Canelo“ Alvarez und Jaime Munguia am 4. Mai (nach Redaktionsschluss) könnte eine neue Zeit im Limit bis 76,203 Kilogramm eingeleitet werden. „Wir müssen schauen, was dann passiert“, so Morales. Zwei Tage nach dem Fight der mexikanischen Superstars beginnt die 39. IBF-Convention in Puerto Rico, zu der auch der P2M-Sportdirektor fliegen wird. „Dort werden wir tiefer in die Gespräche mit den Verbänden gehen.“

Doch wer kommt für einen möglichen „großen“ Kampf von Zachenhuber im September überhaupt in Frage? „Natürlich würden wir ein entsprechendes Duell auch gerne in Deutschland austragen“, betont Morales. Weshalb die ganz großen Namen wie Canelo, Munguia, David Benavidez, Christian Mbilli, Diego Pacheco oder Demetrius Andrade schon mal rausfallen. AGON-Boxer William Scull boxt auf der Undercard von Canelo vs. Munguia gegen Edgar Berlanga und will danach den WM-Fight gegen Canelo verwirklichen. Schaut man sich die Ranglisten der Verbände an, wären Gegner wie Caleb Plant, Mark Jeffers oder Zak Chelli interessant. Und ein Duell Zachenhubers gegen den Deutsch-Kubaner Uwel Hernandez (17-1-0, 10 K.o.) aus München, aktuell die Nummer vier der WBA-Rangliste, wäre aus hiesiger Fan-Sicht wohl der am meisten elektrisierende Kampf

Text von Robin Josten