Usyk vs. Dubois: Box-Lehrling fordert Großmeister (II)

Im zweiten Teil der Analyse zum Kampf zwischen Usyk und Dubois schauen wir uns Ausdauer und Taktik der beiden Boxer an und ziehen ein Fazit.

Dubois
Daniel Dubois (M.) mit Promoter Frank Warren (l.) auf der Pressekonferenz vor dem Usyk-Fight. (Foto: IMAGO / Avalon.red)

Teil eins der Analyse findet ihr hier.

Ausdauer

Usyk braucht meistens ein bis zwei Runden, um seinen Gegner zu „scannen“ und in den richtigen „Groove“ zu kommen. Hat der Ukrainer aus Simferopol (Krim) allerdings seinen Rhythmus gefunden, boxt er sich gewöhnlich in einen regelrechten Rausch, der locker für 20 Durchgänge reichen würde. Daniel Dubois ging erst einmal über die Distanz von zehn Runden, das war im Oktober 2018 gegen Veteran Kevin Johnson. Im britischen Showdown gegen Joe Joyce gab „Dynamite“ kurz vor Schluss, wegen einer schweren Augenverletzung auf. Usyk hingegen ging schon häufig über die Championship Distance und sollte am 26. August trotz seines fortgeschrittenen Box-Alters den längeren Atem besitzen.

Taktik

Dubois wird in den Anfangsrunden vermehrt mit der Führhand aus der langen Distanz arbeiten und versuchen, seine rechte „Granate“ ins Ziel zu bringen. Auch Körpertreffer könnten gegen Usyk ein probates Mittel sein. Hier zeigte der Champion zuletzt leichte Verwundbarkeit. Auf der Gegenseite muss Usyk den etwas behäbigen Dubois durch seine Schnelligkeit, seine bessere Beinarbeit und die unbequeme Rechtsauslage frustrieren. Aufgrund seiner Konterfähigkeiten und seines überlegenen Ring-IQs hat Usyk die Chance auf einen vorzeitigen Triumph.

Usyk vs. Dubois: Fazit

Daniel Dubois bringt definitiv die größere Power mit und ist keinesfalls chancenlos. Sein großes Kämpferherz und seine Jugendlichkeit sind zudem weitere Asse im Ärmel. Es kommt aber nicht von ungefähr, dass der Londoner in den sozialen Medien regelmäßig als „AJ für Arme“ verspottet wird. Zu eindimensional sind die Aktionen des Schützlings von Shane McGuigan. Deshalb lautet die Prognose: Usyk wird am 26. August entweder durch einen eindeutigen Punktsieg oder durch TKO in den hinteren Runden gewinnen.

Text: Joachim Schultes

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